18. November 2006
Heute Abend wird im Fuldaer Dom Juraj Filas’ Requiem “Oratio Spei” uraufgeführt.
Heute abend um 20 Uhr gibt es im Fuldaer Dom eine Welturaufführung: Das Requiem „Oratio Spei“ („Gebet der Hoffnung“) des Prager Komponisten Juraj Filas. Das Requiem wurde im Jahr 2000 vom New Yorker Geschäftsmann Hubert Wiesenmaier in Auftrag gegeben; und ursprünglich sollte es 2005 im Petersdom in Rom bei einem Festival für sakrale Musik uraufgeführt werden. Kurz vorher wurde der Termin wegen einer Terrowarnung abgesagt. Die Welturaufführung in Fulda bestreiten der Domchor Fulda, der JugendKathedralChor Fulda, The State Philharmonic of Sibiu aus Rumänen und drei renommierte Solokräfte: die Sopranistin Adriana Kohútková, der Tenor Michael Lehotsky und der Bariton Roman Janál. Die Gesamtleitung hat Domkapellmeister Franz-Peter Huber.
Beitrag von Christoph Käppeler in hr 2 “Musikszene Hessen” am 18. November 2006
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Musik
Probe im Fuldaer Dom für das Requiem „Oratio spei“ - das „Gebet der Hoffnung“ – noch ohne Solisten. Juraj Filas, Komponist aus der Slowakei, der sei mehr als drei Jahrzehnten in Prag lebt und dort an der Kunst- und Musikakademie Komposition lehrt, ist seit Donnerstag mit dabei; immer wieder erläutert er auch bei bestimmten Passagen, wie er als Komponist sich vorgestellt hat, wie eine bestimmte Passage klingen soll.
(„Das ist mein erstes....auch die anderen“)
Musik
Der Fuldaer Domchor und der Fuldaer JugendKathedralChor singen Juraj Filas‘ Requiem. Eigentlich sollte es schon im vergangenen Jahr in Rom uraufgeführt werden. Fuldas Domkapellmeister Franz-Peter Huber:
(„Wir hatten ja schon...ein herber Schlag“)
Eine Terrorwarnung verhinderte die Aufführung – bittere Ironie: Denn Juraj Filas hat sein Requiem den Opfern des Terrors gewidmet. Die Behauptung, er habe es speziell für die Opfer des Anschlags auf das World Trade Center geschrieben, stimme aber nicht, sagt der Komponist:
(„Ich habe schon ein Jahr ... es ist allen Opfern gewidmet“)
Juraj Filas hat auch schon früher mit Kompositionen auf Ereignisse unserer Zeit reagiert. Nachdem er Solschenizyns „Archipel Gulag“ gelesen hatten, schrieb er ein Te Deum - „das blutige Te Deum“, das er den Opfern des Gulags widmete. Auch auf den Krieg auf dem Balkan in den neunziger Jahren reagierte er: Juraj Filas schrieb ein Posaunenquartett, betitelt: „Satans Opfer“.
Nach der Absage des Vatikans wurde beschlossen, das Werk in Fulda uraufzuführen. „Oratio Spei“, das ist ein ganz besonderes Werk, sagt Franz-Peter Huber:
„(„Es ist ein großes Requiem...und großen Chor“)
Musik Dies irae
Was hat Juraj Filas gereizt, ein Requiem zu schreiben?
(„Im Prinzip der Text, ...Testament ist das nicht so“)
Und deshalb hatte Juraj Filas die Idee, nicht nur das „Libera me domine“ – befreie mich, oh Herr“ – in der Ich-Form zu lassen, sondern auch die anderen Teile des Requiems in die erste Person Singular umzuwandeln:
(„Also wo meistens...„Gib MIR die ewige Ruhe“.
Und außerdem hat er dem Requiem die Stimme von Christus hinzugefügt, der im traditionell gebrauchten Text nicht vorhanden ist: „Ich bin Alpha und Omegam Auferstehung und Leben, wer an mich glaubt, bekommt ewiges Leben“
(„Also es endet nicht ......Positive zu geben“).
Juraj Filas gilt als Vertreter des Neoromantizismus. Für Dirigent Franz-Peter Huber, Fuldas Domkapellmeister hat Filas zu einer eigenen Tonsprache gefunden:
(„Es sind sehr lyrische, ...Rhythmen herausmodelliert hat.“)
Komponist Juraj Filas hat sich längst damit versöhnt, dass sein Werk im Fuldaer und nicht im Petersdom uraufgeführt wird:
(„Ich sah die Kopie...ich freue mich sehr.“)
16. November 2006. “Gebet der Hoffnung”. Im Fuldaer Dom wird übermorgen abend das Werk “Oratio spei” von Juraj Filas welturaufgeführt.
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© 2006 Christoph Käppeler
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