7. März 2006
Die Arbeit von Ghostwriterin Annette Piechutta aus Petersberg ist äußerst vielfältig
Es gibt Menschen, die müssen Reden halten, können sich aber selber keine schreiben – die beschäftigen einen Redenschreiber, also einen „Ghostwriter“ – einen „Geisterschreiber“, der die Arbeit macht, dafür Geld kriegt – den Ruhm für die tolle Rede kassiert dafür der eigentlich unbegabte Redner. Es gibt auch Leute, die ein Buch schreiben wollen, es aber nicht können. Auch die können sich einen Ghostwriter engagieren. Aber das hat nicht immer was damit zu tun, dass der Kunde mit fremder Hilfe unbedingt so tun will, als könne er gut schreiben. Es gibt die unterschiedlichsten Motive.
Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 am 7. März 2006
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Annette Piechutta ist seit dreieinhalb Jahren Ghostwriterin. Eine Anzeige damals in der Zeitung, und gleich kamen Anrufe und Aufträge:
(„Gemerkt, dass viele Menschen sehr interessante Leben haben“)
Einer ihrer Kunden: Thomas Koch:
(„Ich habe Angst- und Panikattacken, in die Masse hineinwagen“)
Und weil die meisten Menschen dafür kein Verständnis haben, es nicht kennen, wandte er sich an die Ghostwriterin:
(„Ich wollte mich freischreiben...”)
In langen Sitzungen erzählte er seine Geschichte, sie nahm sie auf, schrieb, fragte nach, dann war das Buch fertig. „Der Tiger im Seidenhemd“ ist der Titel. Zusammen suchen sie jetzt einen Verlag. Annette Piechutta hat aber noch mehr Geschichten geschrieben:
(„Ein ähnlich..typischer Frauenroman vielleicht“)
Zumindest bei einem Leser, dem wichtigsten, hat das Buch etwas bewirkt – bei ihrem Mann:
(„Diese wiederholte Ehe...Diese Ehe ist eigentlich gerettet“)
Irgendwie ist die Ghostwriterin auch immer ein wenig Psychotherapeutin. Für die meisten Kunden geht es vor allem darum, sich ein Problem von der Seele zu schreiben – aber es gibt auch andere:
(„Ich habe z.B. auch einen...für die Familie“)
Dieses Buch ist dann nur für die Familie geschrieben. Annette Piechutta berechnet ihre Preise pro Seite – egal, wie lange sie an einem Buch arbeitet.
(Aber es sind auf jeden..Portokasse bezahlen.)
Mancher kommt auch zu ihr, will ein Buch und will auch gleich, dass das Buch verfilmt wird. Das allerdings wird wohl ein Traum bleiben: Die Verlage werden mit Manuskripten bombardiert – und deshalb macht Anette Piechutta niemandem die Hoffnung, er könne mit seinem Buch, mit ihr als Ghostwriterin, berühmt werden.
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© 2006 Christoph Käppeler
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