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28. April 2006

Richard Müller las in seinem Heimatort Welkers in der Rhön

Heimatdichter gibt es viele. Und viele von ihnen schreiben auch im Dialekt, den viele, vor allem die jüngeren im Dorf, gar nicht mehr richtig sprechen können. Sie bewahren Anekdötchen und Ereignisse aus dem Dorf auf, oft werden die dann auch in Buchform herausgegeben. Ein Heimatdichter wohnt aber normalerweise auch in der Heimat. Deshalb ist Richard Müller wohl kein Heimatdichter in diesem Sinne: Er stammt aus der Rhön – wohnt aber schon seit Jahrzehnten in Köln. Aber auch dort, am Rhein, schreibt er Texte in der Sprache der Rhön. Texte, die für viele schon Kultstatus haben. In dieser Woche ist er auf Lesereise durch die Rhön – und gestern abend war Richard Müller in dem Dorf, aus dem er stammt – in Eichenzell-Welkers.

Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 Nordosthessen am 28. April 2006

Beitrag als mp3-Datei 

Den Saal im Landgasthof Buch in Welkers kennt Richard Müller schon lange:

(„Hier hab ich schon vor 53 Jahren auf der Bühne gestanden als Zwerg 3 in Schneewittchen“)

Und hier liest er jetzt ein halbes Jahrhundert später aus seinen Werken – vor Leuten, die er auch schon oft so lange kennt:

 („Platt mößte schwatz...“)

„Platt mußt Du sprechen, da kannst Du schön schimpfen – versteht ja fast keiner mehr“. Das ist ein „Haiku“, eine japanische Gedichtform, die immer 17 Silben haben muss. Viele seiner Rhöner Gedichte sind noch kürzer, knapper und lapidar:

(„Kennst Du Ried?...Lüüt von do? Ich kenn kei!“)

„Kennst Du Ried? Leute von dort? Ich kenn‘ keine!“. Ried ist nicht weit, der Ort liegt auch in der Rhön. Richard Müllers Texte sind voller volkstümlichem Schalk und Witz – zum Beispiel über die Rente:

(„Räänte sind sicher? Wüßt ich secherers. Kilo Rindfleisch gibt goot Supp“)

Richard Müller lebt seit über 30 Jahren in Köln. Dort stellt er mit einer Handpresse Bücher her, die nicht billig sind, aber von Kennern gesucht und gekauft werden. In Welkers aber kennen die Leute Richard Müller noch – von früher – und er kommt ja immer wieder zu Besuch; spricht mit den Leuten in der Kneipe und auf dem Sportplatz, das fließt wieder in seine Texte ein:

(„Manches entspricht sehr der Wahrheit...Derberes...man kanns hören“)

 („Das ist für mich noch ein Ur-Welkerser... paßt 100%-ig“)

Gerade als Welkerser weiß man oft, wovon er spricht...

(„Der Schalk sitzt ihm im Nacken...“)

(„Belustigend z.T., was er für einen Wortwitz hat...“)

Sein Bruder und seine Zwillingsschwester waren gekommen – aber auch bei den jüngeren Welkersern ist Richard Müller populär, sagen seine beiden Neffen:

Deftigere Sprüche werden unter den Jugendlichen schon mal zitiert

(„Das witzige, wir kennen die Geschichten, die dahinterstehen“)

(„Das beste finde ich an den Büchern, weil man die Leute kennt...Brüller“)

Ob man das auch aus Welkers kannte, wie der Tierarzt mit Trichinen umging?

 (Trichinen...Stempel druf!“)

Und selbst solch heisse Eisen wie Fremdenfeindlichkeit und Asyldebatte bekommen beim verschmitzten Dichter in der Mundart etwas gemütlich-versöhnliches:

(„No Jussuf? Host Asyl? Un? Is schö?“)

Die Welkerser genossen das Feuerwerk an literarischen Pointen in ihrer Sprache – sie verstanden fast alles – und deshalb stimmt dieses Gedicht nicht:

 („platt geschwatzt...halt blie“)

Aber bestimmt läßt Richard Müller das Plattschwatzen so schnell nicht „blie“

 

 "Mellichkann öm geschmesse" - von Rhöner Thekenmonologen zu hochdeutschen Kürzestgeschichten: Der pfiffigste Mundartdichter der Rhön, Richard Müller, wohnt am Rhein. .

Soll'r in'n Hot kotz, uisgerächert de Bichtstohl!" Richard Müller erzählt eine drastische Geschichte von einer “Chrestmett” vor 40 Jahren im Fuldaer Dom.

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© 2006 Christoph Käppeler

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