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Vergessen und jetzt wiederbelebt

20. April 2006

Werke des Komponisten Philipp Jacob Baudrexel werden heute abend in Fulda aufgeführt - aus Anlass von 50 Jahren Kirchenmusikalischem Institut in Fulda

50 Jahre alt wird es in diesem Jahr: Das Fuldaer Kirchenmusikinstitut (KMI). Hier werden die Organisten und Chorleiter für die katholischen Kirchengemeinden im Bistum Fulda ausgebildet. Im Geburtstagjahr will das KMI  ein besonderes musikalisches Programm bieten, mit möglichst viel typisch fuldischer Musik. Dabei hat man auch einen fast vergessenen Komponisten wiederentdeckt, der 6 Jahre in Fulda war: Philipp Jacob Baudrexel, der von 1627 bis 1691 lebte. Aufführungen seiner Werke und CD-Aufnahmen sind äußerst selten. Heute abend werden erstmals seit langem und erstmals überhaupt in Fulda seit Jahrhunderten wieder Psalmen und Orgelwerke Baudrexels erklingen.

Beitrag von Christoph Käppeler in hr 4 Nordosthessen am 20. April 2006

Beitrag als mp3-Datei 

CD Stück 6, ab ca. 0‘58“

Das ist eine der wenigen Aufnahmen, die es überhaupt von Philipp Jacob Baudrexels Werken gibt. Die CD ist aber längst vergriffen. 1627 war er in Füssen im Allgäu geboren worden. Er studierte in Rom Theologie und Musik. Danach wurde Baudrexel katholischer Pfarrer und Chorleiter in Kaufbeuren, auch im Allgäu. Da hatte er kein leichtes Leben, denn der Stadtrat von Kaufbeuren war protestantisch. Fuldas Regionalkantor Ulrich Moormann:

 „Der Fürstabt von Kempten wurde dann auch Fürstabt von Fulda, das war der spätere Kardinal Graf Bernhard-Gustav von Baden-Durlach, und ich kann mir vorstellen, dass Baudrexel ihm sein Leid über die Protestanten in Kaufbeuren so intensiv geklagt hat, dass vielleicht der Fürstabt auf die Idee gekommen ist, Baudrexel von Kaufbeuren nach Fulda zu verschicken“.

So kam Philipp Jacob Baudrexel nach Fulda – da war das Musikleben bis dahin ziemlich armselig gewesen:

„Es sind einige Trompeter und Pauker bezeugt in den Unterlagen, und wenn man sich dann die reichhaltige Instrumentale Besetzung der Kompositionen Baudrexels anguckt, ist klar, dass er hier versucht haben wird, zusätzliche Musiker hinzu zu gewinnen. Wir haben relativ wenig Zeugnisse über seine Zeit, und das Ende seiner Fuldaer Zeit fällt einfach mit dem Tod des Kardinals zusammen, 1678“.

Seitdem ist wahrscheinlich nichts mehr von Baudrexel in Fulda aufgeführt worden. Bis in dieses Jahr, in dem das Kirchenmusikinstitut in Fulda 50 Jahre alt wird. Edith Harmsen, die Leiterin:

„Im Laufe der Vorbereitungen haben wir uns halt überlegt, mal etwas in der Fuldaer Musikgeschichte zu graben und zu schauen: können wir irgend etwas aus der Fuldaer Musikgeschichte mal wieder aufführen, und dabei sind wir halt auf den Baudrexel gestoßen“.

Am Fuldaer Kirchenmusikinstitut werden Organisten und Chorleiter für die Bedürfnisse der Kirchengemeinden ausgebildet; weit gefächert, so Edith Harmsen:

(„Orgelspielen lernen...Ausbildung zu bekommen.“)

Am 7. Oktober werden die 50 Jahre Kirchenmusikinstitut in Fulda feierlich begangen – mit einem feierlichen Gottesdienst und viel Musik im Fuldaer Dom. Aber im ganzen Geburtstagsjahr gibt es weitere Konzerte.

Musik CD Nr. 9

Heute abend also ein Baudrexel-Konzert – nicht dieses Stück – das, was heute zu hören ist, gibt es noch gar nicht als Aufnahme:

 „Wir werden Teile aus der Sonntagsvesper einspielen, einfach auch in dem Bemühen, uns intensiver mit dem Werk Baudrexels zu beschäftigen“

Musik Orgel

Ulrich Moormann wird auch einige Orgelstücke spielen, die sehr wahrscheinlich von Baudrexel stammen und jetzt nach über 100 Jahren erstmals wieder erklingen werden. Heute abend um 19 Uhr 30 in der Pfarrkirche St. Andreas in Fulda-Neuenberg - mit den Gesangsdozenten und dem Chor des Fuldaer Kirchenmusikinstitutes.

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© 2006 Christoph Käppeler

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