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Konrad Zuse machte offenbar nichts halb: Weder beim Konstruieren seiner Computer noch beim Malen. Sein Sohn Horst erinnert sich:
(„Da ist eine Besessenheit da....tagelang im Atelier... vorher tagelang in der Zuse KG...Dualität bei ihm, kann man schon sagen“)
Schon 1945 hatte Konrad Zuse, so sein Sohn, formuliert, was er von einem Computer erwartete:
(„Ja, wenn ich eine Brücke baue...verwirklichen können“)
Computererfinder Zuse kam aber nie auf die Idee, zum Beispiel mit seiner Zeichenmaschine aus dem Jahr 1961 etwas anderes als Schnittmuster oder Katasterkarten zeichnen zu lassen.
Er malte lieber selber, ohne Computerhilfe. Eine Geburtsanzeige für Sohn Horst im Jahr 1945 als Holzschnitt; später dann Portraits von seinem Sprößling.
Mitte der 20er Jahre, als 15, 16jährige zeichnete er Werbegrafiken für eine Autofirma. Elmar Hegmann, Vorsitzender des jungen Kunstkreises Hünfeld, der die Ausstellung zusammengestellt hat:
(„Es sind Karikaturen, Aquarelle, ländliche Motive, Großstadtmotive“)
Als gerade zweijähriges Kleinkind sah Konrad Zuse die Eisen- und Hochbahnbrücken am Bahnhof Gleisdreieck in Berlin. So ein Eindruck bleibt bis ins hohe Alter verankert. Der erwachsene Konrad Zuse malte später viele Bilder, in denen sich das Motiv des Großstadtmolochs, der emporstrebenden Wolkenkratzer, und der nächtlichen, grell beleuchteten Industrieanlagen wiederholte. Elmar Hegmann:
(„Was bei ihm immer, Visionen, Hochhäuser...Dynamik erfüllt...Kontrapunkt zu seinen nüchternen Arbeiten als Ingenieur..auseinandersetzen mußte“)
Konrad Zuses Hochhaus-Stadt-Gotik-Gemälde erinnern an den Stummfilm „Metropolis“, wirken aber nicht so bedrohlich wie Fritz Langs düstere Vision einer modernen Riesenstadt.
(„Vielleicht kann man die Malerei als seine farbige Komponente... ein und dieselbe Person“)
Aus Berlin, Hamburg, aus München, Köln, aus Hünfeld haben die Organisatioren die Bilder von Computererfinder Konrad Zuse zusammengetragen. Eine einmalige Gelegenheit, sie alle zusammenzusehen – bis zum 8. Januar in der Kunststation Kleinsassen in der Rhön.
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© 2005 Christoph Käppeler