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27.  Januar 2005

Die 21jährige Dorothea Niederhöfer, heute 83 Jahre alt, wurde mit ihrer Familie und den anderen Fuldaer Sinti nach Auschwitz verschleppt - sie überlebte mit nur drei anderen Familienmitgliedern.

Heute vor 60 Jahren, am 27. Januar 1945, ist das Konzentrationslager Auschwitz von der Roten Armee befreit worden. Im polnischen Auschwitz-Birkenau ermordeten die Nazis nach unterschiedlichen Schätzungen 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen, der Großteil der Opfer waren Juden. Aber auch eine halbe Million Sinti und Roma wurden getötet – 20.000 von ihnen in Auschwitz. Am 16. Dezember 1942 hatte Heinrich Himmler die Verschleppung der Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz angeordnet. Unter ihnen waren auch viele Sinti aus Hessen. Von einer großen Familie, die aus Fulda nach Auschwitz kam, überlebten nur vier Mitglieder. Eine der Überlebenden ist heute 83 Jahre alt; sie lebt in ihrer Heimatstadt Fulda.

Beitrag von Christoph Käppeler in hr4-Nordosthessen am 27. Januar 2005

Beitrag als mp3-Datei

Am 15. März 1943 umstellen Polizei und SS das Viertel in Fulda, in dem Dorothea Niederhöfer und viele ihrer Verwandten lebten. Sie und ihre Schwestern wollten gerade zur Arbeit bei der Firma Weißensee aufbrechen, wo sie Ersatzteile für Gasmasken herstellten. Die Fuldaer Sinti wurden, zusammen mit Sinti und Roma aus Frankfurt, mit dem Zug nach Auschwitz gebracht.

Allen wurde die KZ-Nummer eintätowiert – bis heute ist sie deutlich am Arm von Dorothea Heinle zu sehen. Sie kamen in Baracken – ehemalige Pferdeställe, dreistöckige Holzbetten, ohne Wasser, ohne Toiletten.

Die Gefangenen mußten das Lager erst einmal aufbauen.

 („...Hiebe....“)

Zu essen gab es im KZ Auschwitz-Birkenau fast nichts:

 („. Wir haben es gegessen“)

Ihrer älteren schwangere Schwester schnitten sie bei vollem Bewußtsein den Bauch auf, holten ihr Baby aus dem Körper und machten damit Experimente. Die Schwester überlebte Auschwitz, konnte nie mehr Kinder kriegen und starb vor etwa drei Jahren in Fulda. Dass sie überhaupt überlebt haben, haben sie immer als Wunder empfunden:

“Zweimal schon vor dem Krematorium, da war ich 21 Jahre alt”

Nach etwa einem Jahr wurden die Schwestern in andere Lager gebracht, um dort Panzerfäuste und Eisenbahnflakgeschütze zu bauen.

Gegen Kriegsende konnten sie schließlich zu neun jungen Frauen flüchten und trafen auf die vorrückenden Amerikaner.

(„Wie wir dann...die immer näherkamen“)

Nach dem Krieg kamen die Überlebenden wieder nach Fulda. Dorothea Niederhöfer heiratete, bekam fünf Kinder – und bis heute lebt sie mit ihrem Mann in einem kleinen Haus im Fuldaer Westen. 3000 Mark Entschädigung bekam sie – ihr Mann verdiente als Arbeiter nicht viel und heute leben beide von ihren winzigen Renten – und die Kasse zahlt der 100%- Schwerbehinderten kein Taxi zum Arzt – und sie muss mehr und mehr für ihre vielen Medikamente dazuzahlen. Damit Kinder heute noch von Überlebenden erfahren, wie es wirklich war in Auchwitz, war sie ein paarmal in Schulen und hat von ihrem Schicksal berichtet.

(“Das war grauenhaft....“)

Dorothea Heinle (geborene Niederhöfer) ist die Schwester von Amalie Gutermuth, die vor einigen Jahren verstarb und die mit ihr zusammen Auschwitz überlebte. Ein Bericht über ihr Schicksal:

4. November 1994. "Bei uns hat sich keiner entschuldigt, wir sind nicht da"
Die Sintezza Amalie Gutermuth aus Fulda überlebte das KZ Ausschwitz-Birkenau. Erst 1994 erinnerte man sich in Fulda erstmals offiziell der von den Nazis ermordeten Sinti aus Fulda.

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© 2005 Christoph Käppeler

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