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Draußen vor dem Neuhöfer Schützenhaus halten etwa 35 Demonstranten aus Frankfurt Transparente hoch. Drinnen drängten sich mehr als 250 Zuhörer. Neuhofs CDU-Chef Franz-Josef Adam ist gekommen – sonstige lokale CDU Prominenz aber nicht – CDU-Bürgermeisterin Maria Schultheis hatte schon angekündigt, nicht zu kommen, sie hat nächsten Sonntag Bürgermeisterwahl. Martin Hohmanns Rede wird auch nach draußen übertragen, wo noch einmal 200 Leute stehen. „Es gibt viel zu wenig Hohmänner in Deutschland“ ruft einer im Saal.
Musik
Der Bergmannsschor aus dem Ortsteil Hattenhof der Kaligemeinde Neuhof singt „Die Gedanken sind frei“ – wohl nicht zufällig. Dann spricht Martin Hohmann – er wolle nicht darüber klagen, was ihm nach seiner letzten Rede zum 3. Oktober passierte. Aber:Vehement kritisiert er, dass der Bigadegeneral Reinhard Günzel von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) entlassen worden war, nachdem er Hohmann zu seiner Rede gratuliert hatte:
(„Entschuldigen Sie sich bei General Günzel...General Günzel“)
Der Fall Günzel sei ein „deutscher Fall von Meinungsunfreiheit“
(„Die politische Klasse vergeht fast vor Furcht...Gralshütern...Korrektheit“)
Die politische Korrektheit, der Meinungsterror der Gutmenschen – Hohmann verwendet in seiner diesjährigen Rede wie auch öfter sonst Schlüsselbegriffe der Rechtskonservativen. Einmal zitiert er General Franz Uhle-Wettler, früher militärischer Berater des damaligen Republikaner-Vorsitzenden Franz Schönhuber. Folge der Berichte über seine letztjährige Rede sei, dass eine ganze Region, vor allem von den Medien, unter NS-Verdacht gestellt worden sei:
(„In Berlin Martin Hohmann als Hetzer, Brunnenvergifter etc.“)
Dabei hätten gerade im Kreis Fulda die Nazis immer weniger Stimmen gehabt als anderwo, so Hohmann. Auf das Thema Antisemitismus selbst ging Martin Hohmann in diesem Jahr nicht ein. Er spracht über Sozialhilfe für illegale Ausländer oder dass er einen EU-Beitritt der Türkei absolut ablehne, weil ein islamisches Land grundstürzend kulturell verschieden sei vom christlichen Europa.
Umfrage
Im Publikum war auch Heiner Hofsommer, früher CDU-Landtagsabgeordneter aus Ludwigsau bei Bad Hersfeld, und Mitbegründer der rechten „Offensive für Deutschland“ zu sehen. Martin Hohmann hat nach wie vor eine treue Anhängerschar – unter den Neuhöfern, aber auch im bundesweiten rechtskonservativen Milieu.
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© 2004 Christoph Käppeler