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Man würde den Heiligen Bonifatius heute wohl eine Leseratte nennen: Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen:
(„Er war ein Mensch, der hat immer seine Bücher mitgenommen...“)
Bonifatius las täglich die Leidensgeschichten der Märtyrer. In der Ausstellung im Dommuseum wird auch der sogenannte „Viktor-Kodex“ gezeigt. Darein hat jemand in der Zeit des Bonifatius Randbemerkungen hineingeschrieben - wahrscheinlich Bonifatius selbst. Dr. Marc-Aeilko Aris vom Albertus-Magnus-Institut in Bonn:
(„Bücher werden abgeschrieben...mit sich mit“)
Deshalb war in der Kiste auch kein Krimi oder ein Reiseführer oder ein Lexikon – so was wäre viel zu teuer und zu schwer gewesen:
(„Bücherkiste stark geprägt...die liturgisch Verwendung finden“)
Auch auf seine letzte Missionsreise nach Friesland nahm der fast 80jährige Bonifatius seine mobile Bibliothek mit. Am 5. Juni des Jahres 754 überfielen beim heutigen Dokkum in den Niederlanden Räuber den Missionar und töteten ihn und seine rund 50 Gefährten mit Schwerthieben. Dabei hielt er, so die Legende, ein Buch über sich – den „Ragyndrudis-Kodex“ – es wurde von den Schwerthieben getroffen. Normalerweise liegt es im Tresor des Fuldaer Dommuseums und wird jetzt in der Ausstellung gezeigt. Die Kerben der Schwerthiebe sind deutlich zu sehen. Aber sind sie echt? Marc-Aeilko Aris:
(„Gereon Becht-Jörgens...Kung-Fu-Kämpfers...passiert sein kann“)
Eher könnte es sein, dass die Mörder sauer waren, dass in der Kiste kein Gold, sondern nur langweilige Bücher drin waren – und ihre Wut mit den Schwertern an ihnen ausließen.
Drei Handschriften aus der Bücherkiste des Bonifatius kamen nach Fulda. Seine Bücher bildeten den Grundstock der Fuldaer Klosterbibliothek, die im 30jährigen Krieg zerstört wurde.
Die Ausstellung der drei Bücher des Bonifatius wird heute abend um 19 Uhr mit einer Festrede von Professor Werner Kathrein eröffnet.
Ab 3. April wir die Ausstellung dann in die gemeinsame Sonderausstellung von Dommuseum und Fuldaer Vonderau Museum integriert werden. Sie wird am 3. April eröffnet werden und heißt: «Bonifatius. Vom angelsächsischen Missionar zum Apostel der Deutschen».
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© 2004 Christoph Käppeler