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Es regnet an diesem Heiligabend. Richard Müller und sein Freund Hubert beschließen, nach Fulda in den Dom zur Christmette zu fahren.
„De Dom scheen im Wasser ze stenn un Lüt, de vereinzelt uis olle Rechtunge öbern Domplatz chrestmettwärts siech om dummele woarn, lefe be öbern See Genezareth. Käller scheen’s au geworn senn.“
Der Dom ist rappelvoll. Immer mehr Menschen drängen sich hinein, während der Gottesdienst beginnt:
„Fürchte -et eu - euch ni - icht, ols bann'se önger de Kuppeldäck hönke. "Vür bos soll iech dä nu scho widder Angst krech, vill schlemmer konns nu au net meh gekomm?" wollt iech grot soar, do kooms äbber au scho knöppeldeck vo hänge. Meh un meh woarn om dröcke, bis ons so en Pfeiler zwangsgestoppt hatt.“
Ein Ehepaar wird von hinten gegen den Erzähler und seinen Freund gedrückt.
“Do moicht'se en halle Schriet nooch vorn un ie mimm Röcke spörn iech, dos se zimliech hoart iegescholt ess, bes domols halt so woar. Zauberkreuz, no jo, dos baßt he emo wällich. Schö spetz de zwo Dotte un iech gugg zo'em heiliche Sebastian, bei demm woarsch äbber uisschleßliech vo vorn komme”.
Einem Mann wird im Gedränge vom Weihrauch schlecht: Er läuft zum Beichtstuhl und will sich dort erbrechen.
“Do nie ze kälbere, hatte e boar Lüt äbber annere Osichte un hon em melldätiech korz önger de Oarm vo Päfferunsalz gegreffe. Un be es Rot Meer beim Moses dot ogesechts där dekke Backe siech e Gass zo de Dür uf. "Soll'r ie sinn Hot kotz, uisgerächert de Bichtstohl!" särt so denabe änner, där e mords bis öber de Orn boarbiert Bern uf sim rote Haals setze hot”.
Dann kommt der Segen, „Stille Nacht“ wird gesungen und die Leute verlassen langsam den Dom.
“Im erschte Momänt sern iech känn Mänsch om gaanze Domplatz - derekt vür'm Dom äbber en Haufe Määntel -mit Lüt drenn. "Bos lenn de he?" doicht iech nooch, do woarn iech scho bei so em Haufe debei. O olle Äcke woarn de Lüt om hieschmisse un widder ufrappele. Öm de Laderne honkese in Klombe”.
Furchtbares Glatteis herrscht, alle Gottesdienstbesucher fliegen auf die Nase. Sie tasten sich an der Dommauer Richtung Auto. Das Türschloss ist eingefroren, der Schlüssel bricht ab. Zu Fuß machen sie sich Richtung Rhön auf – und endlich schneit es.
„Hänger Kohles feengs o ze schneie un bei Bronnzäll do woar scho olles schneehäll. "Rechtiech Weihnoichte!" freit siech de Hubert, un hatt be iech au, e schö wieß Kapp ufsetze. "Nu fehlt bloß jetz e Taxi!““
Da ist Richard Müllers Geschichte von der Christmette im Fuldaer Dom fast vorbei. Ziemlich drastisch, aber wohl realistisch. Noch mehr Spaß macht es, sie GANZ von Richard Müller zu hören - vielleicht kommt er ja nächstes Jahr wieder zu einer Lesung aus Köln nach Fulda – Außerdem ist die Geschichte auch in seinem Büchlein „Chrestmett - uf Platt verzehlt vo Richard Müller” zu lesen. Herausgekommen ist es erstmals 1995 in seiner eigenen „edition Fundamental“ in einer Auflage von 200, jedes von Richard Müller handsigniert – sie ist mittlerweile vergriffen. In der Fuldaer Buchhandlung “Ulenspiegel” gibt es aber jetzt eine Neuauflage. Das Buch kostet € 9.- .
29. August 2001. “Elkaweh aus Elpegeh!!!” Neues Buch von Richard Müller im Stil von Arno Schmidt.
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© 2004 Christoph Käppelery