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Zur Bonifatiusgruft, dem Ort, an dem der Märtyrer seit 1250 begraben liegt, führen hinter dem Altarraum des Fuldaer Domes zwei Treppen hinunter. Dort verharren oft gläubige Katholiken und beten zum „Apostel der Deutschen“. Aber nicht alle Besucher wissen viel über Bonifatius:
(„Wir kommen aus mehr evangelisch, nicht so bewandert...“)
Von der Bonifatiusgruft ist man schnell im neben dem Dom gelegenen Dommuseum. Dort werden drei Bücher gezeigt, die wahrscheinlich Bonifatius selber gehört hatten. Diözeankonservator Burkhard Preusler:
(„sieht man das ganze Jahr lang nicht, jetzt alle zusammen“)
Im Original, statt wie sonst in der Kopie, ist der Ragyndrudis-Codex zu sehen - das Buch, das Bonifatius über sich hielt, als er von heidnischen Friesen erschlagen wurde. Die Kerben im Buch sollen von den Schwerthieben stammen – zu beweisen ist das nicht! Auf dem Weg vom Dommuseum kommt man an den Bonifatiusplatz neben der Fuldaer Hauptwache, wo das Bonifatiusdenkmal von 1842 steht. Im 19. Jahrhundert sah man in Bonifatius weniger den Heiligen, deshalb war er nicht nur für die Katholiken wichtig, so Gregor Stasch, Leiter des Vonderau Museums:
(„man hat ihn gesehen als einen überkonfessionellen Tugendhelden“)
Wie sich der Blick auf Bonifatius im Laufe der Jahrhunderte wandelte, ich auch in der Ausstellung zu sehen. Das Vonderau Museum der Stadt Fulda hat Exponate aus ganz Europa zusammengetragen. Im Untergeschoß steht zum Beispiel ein Steinkreuz aus dem Todesjahr des Bonifatius, 754, das an der Kreuzung der mittelalterlichen
Elisabethenstraße mit der Straße Eschborn-Sossenheim stand. Dazu die ältesten Handschriften, die es in Deutschland gibt, aus dem 8. Jahrhundert. Im ersten Stock dann ist Blickfang ein silbernes Reliquiar aus der Kirche Notre Dame im belgischen Brügge – es hat die Form eines Hauses mit einem Schrägdach und zeigt außen Stationen aus dem Leben des Bonifatius.
(...Das ist ja die Verpackung..“)
Zu sehen ist auch eine Bonifatiusreliquie aus Fritzlar oder eine aus Erfurt, und vieles, vieles mehr. Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen meint, die Ausstellung in Fulda verbinde die Menschen mit ihrer Vergangenheit:
(“Wo sind unsere Glaubensquellen...des heiligen Bonifatius“.)
„Bonifatius – vom angelsächsischen Missionar zum Apostel der Deutschen“ ist zu sehen ab heute (3. April) bis zum 4. Juli im Fuldaer Vonderau Museum und im Dommuseum. Es gibt einen Katalog für Acht Euro 80; außerdem erscheint ein ausführlicheres Buch zur Ausstellung für wahrscheinlich 22 Euro 80, beide im Michael imhof Verlag.
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© 2004 Christoph Käppeler