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Am letzten Freitag rief eine Hörerin beim Hessischen Rundfunk an, und meinte, der Fall Hohmann interessiere doch niemanden mehr – einen Tag, nachdem erstmals über die umstrittene Ansprache berichtet worden war. Andere Hörer beschwerten sich, die Berichte seien zu „negativ“, nicht objektiv. hr-Mitarbeiter bekamen Schreiben: „an den Herrn Linksredakteur“. Eine Dame kam gestern in unser Studio und schrie „Wehe ihr sagt noch etwas Böses über Hohmann, warum sind immer die Juden die Guten...... laßt das , sonst passiert was!“ Jan Kuhlmann, der für die Deutsche Presseagentur dpa in Fulda arbeitet, hatte kürzlich ein Gespräch:
(„Da beklagte sich eine Frau darüber...keine Medienkampagne“)
Die Dame wollte ihm das nicht glauben. Gehen die Medien richtig mit dem Fall Hohmann um? Passanten in Fulda sehen das ganz unterschiedlich:
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Der Chefredakteur der „Fuldaer Zeitung“, Hermann-Josef Seggewiß, will sich nicht zum Umgang mit einem solch Aufsehen erregenden Fall äußern. Die Zeitung hat heute den gesamten Redetext abgedruckt, weil viele Leser sie darum gebeten hatten. Elf der zwölf der Leserbriefe heute verteidigen Martin Hohmann.
Darin heißt es etwa, die Medien würden übertreiben; Martin Hohmann werde vernichtend stigmatisiert oder diffamiert. Jan Kuhlmann von der dpa warnt vor dem Eindruck mancher, die Medien würden „hetzen“. Es gebe keine gesteuerte Kampagne gegen Martin Hohmann:
(„Das sieht man schon alleine daran, dass ja auch...Gregor Gysi“)
Warum aber denken einige Zeitungsleser, Radiohörer, Fernsehgucker, die Medien wollten Martin Hohmann fertigmachen? Jan Kuhlmann meint:
(„Das hat was mit...immer weiter“)
Ist also ein Thema erstmal losgetreten, dann stürzen sich alle Medien darauf. Das heißt aber nicht, dass, weil vielleicht sehr viel berichtet wird, plötzlich falsch oder übertrieben informiert wird.
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© 2003 Christoph Käppeler