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In der Bonifatiusgruft im Fuldaer Dom flüstert man automatisch. Hier liegt im Altar der Heilige Bonifatius begraben – seit fast 1250 Jahren. In den sechziger Jahren hatte sich die Grabplatte gelöst und wurde geöffnet. Der Chirurg Professor Dr. Hans Reitter vom Fuldaer Klinikum untersuchte die Knochen, erzählt Ewald Schreiner vom Fuldaer Dommuseum:
Bonifatius hat Arthrose gehabt...Gallen- und Nierensteine.
Obwohl es gegen die Ordensregel war, Frauen in Männerklöstern zu bestatten. Vor einigen Jahren erst wurden die Gebeine der Heiligen Lioba in die Liobakirche in Petersberg bei Fulda gebracht. Und was war noch im Sarg?
Die Restgebeine...Reitter hat alles archiviert.
Der Fuldaer Dom besitzt außerdem in einem kleineren Reliquienschrein einen Armknochen des Bonifatius und eine mit einer Mitra gekrönte Kopfreliquie des Heiligen. Bei dem feierlichen Schlussgottesdienst nach ihrer Herbstvollversammlung im Fuldaer Dom wird alljährlich jedem der fast 70 deutschen Bischöfe einzeln die Kopf-Reliquie aufgelegt.
(„Auf die Fürsprache...Gott der Vater“)(blenden)
Reliquien hatten früher und auch heute noch für die katholische Kirche einen unvorstellbaren Wert, sagt Ewald Schreiner. Als es noch keine Fotos gab, waren sie ein Beweis dafür, dass ein bestimmter Mensch gelebt hatte. Und sie bewirkten Wunder:
(“Fürbitte, nicht durch die Knochen, aber durch den Geist des Heiligen sind Wunder passiert. So war das kostbarste, was man haben konnte, Reliquien“)
Auch die Bücher, die Bonifatius gehört hatten, wurden später als Reliquien verehrt. Ein Teil seiner Schädeldecke ist heute in der Pfarrkirche Sankt Bonifatius im niederländischen Dokkum, wo Bonifatius von heidnischen Friesen erschlagen wurde. Die Fuldaer Bischöfe haben vielen Kirchen in Europa, Amerika und Afrika Reliquienteile von Bonifatius geschenkt – darunter auch der Kirche seinem Geburtsort Crediton in England. Fuldas Bischof Heinz-Josef Algermissen hat erst vor kurzem Papst Johannes Paul dem zweiten eine Bonifatius-Reliquie zukommen lassen.
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© 2004 Christoph Käppeler