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Sieben oder acht ältere Damen und Herren sitzen in der hellen Wohnküche und essen zu Mittag. Manche essen selbst, manche werden gefüttert – sie haben verschiedene Pflegestufen. Gertrud Mende aus Fulda ist seit zwei Tagen im neuen Pflegestift. Sie wird in diesem Jahr 89 Jahre alt, und es gefällt ihr sehr gut:
(„Die ganze Atmosphäre...ich will ja als alte Frau nicht primitiv...Abschied nehmen“)
Enkelin Christine mit Urenkelin Karla ist gerade zu Besuch, die froh für die Oma ist:
(„Die Einrichtung ist wohnlich...Aufenthaltsraum“)
Friedegard Schuster aus Neuhof wird morgen 73 Jahre alt:
(„Mir gefällt es so gut, weil es so familiär ist“)
Die große Wohnküche ist das Herzstück der Hausgemeinschaft, so Pflegedirektorin Dagmar Nitsche:
(„Sie sollen gemeinsam die Mahlzeiten...Angehörige dürfen .auch spätabends noch besuchen“)
Alles ist fast wie zu Hause. Ein Sofa steht in der Ecke vor einem großen Fernseher. Es gibt keine zentrale Großküche – jede Hausgemeinschaft kocht für sich selber. Die Küche ist nach allen Seiten offen, behindertengerecht gebaut – auch im Rollstuhl kann man bis an den Herd heranfahren. Und zum Beispiel selbst etwas kochen, oder beim Kartoffelschälen helfen. Den ganzen Tag ist eine sogenannte Präsenzkraft – das ist ein neuer Beruf – da...
(„Die von der Ausbildung pädagogische, hauswirtschaftliche... und noch Schwesternhelferinnenkurs .absolvieren mußte“)
Denn: Sie betreuen die alten Menschen den ganzen Tag. Das ist das neue Konzept. Weg von der sterilen Heimatmosphäre, bei der alles perfekt wie am Schnürchen laufen muss. Es gibt viele Zweifler in der Fachwelt, meint Stefan Arend, Mediana-Geschäftsführer – die fragen etwa, was mit den Vorschriften und der Hygiene ist?
(„Die machen so, als ob die Bewohnerinnen vom Mars...oder so etwas“)
Auch zu Hause schneidet man sich schließlich mal in den Finger; auch jüngeren Leuten kann das passieren. Krankenschwestern gibt es wie in jedem anderen Altenheim, die Insulinspritzen werden rechtzeitig gegeben. Bisher gibt es in Deutschland nur rund ein Dutzend Modellversuche mit dieser neuen Art Heim – das Mediana in Fulda ist das erste, das jetzt richtig dauerhaft in Betrieb geht. ”Heim” klingt sehr negativ, so Geschäftsführer Arend.
(„Die eigentliche Bedeutung ist viel positiver...neues Bild vom ‚Heim‘“)
Offizell wird das Mediana-Pflegestift am 13. Juni eingeweiht werden – wenn alle Bewohner in die 12 Hausgemeinschaften eingezogen sein werden.
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© 2003 Christoph Käppeler