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13. Dezember 2002

Bekannte des “Kannibalen von Rotenburg” erinnern sich

Das Verbrechen war grausig und offenbar einmalig. Die Polizei hat heute in Rotenburg im Haus des mutmaßichen Kannibalen nach weiteren Opfern gesucht und nach ersten Erkenntnissen keine Hinweise auf weitere Leichen gefunden.

Beitrag von Christoph Käppeler im “hr4-Osthessen- Journal” am 13. Dezember 2003

Beitrag als mp3-Datei

Hundegebell

Zwei Leichenspürhunde schnüffeln das Grundstück ab. Einmal schlagen sie an – aber das ist an der Stelle, wo gestern die Leichenteile des getöteten Berliners gefunden wurden. Heute morgen hatte es schon einmal Aufregung gegeben: Ein Leichenwagen war vorgefahren und hatte einen Sarg abtransportiert. Aber: Es war kein weiteres Opfer gefunden worden. In dem Sarg waren die Leichenteile, die in der Tiefkühltruhe des mutmaßlichen Kannibalen befanden. Um 13 Uhr verliessen Hunde und Hundeführer das Gelände – keine weiteren Leichen gefunden. Der Anwalt des Beschuldigten sagt, er sei überzeugt, dass die Kripo auch nichts weiteres finden werde.

Ein Hamburger ist derzeit zu Besuch bei seiner Freundin in einem Haus oberhalb des Tathauses, in dem der Beschuldigte alleine gewohnt hatte, seit seine Mutter vor 3 Jahren gestorben war:

„Ich hab zwar mal gehört, dass der auf einer Hochzeitfeier war jetzt im Sommer, aber ich hab auch nur gehört, dass er ein ziemlich ruhiger Mensch war und zurückgezogen gelebt hat eben und dass sich alle Menschen in dem Ort hier - die schütteln die Köpfe“

Der Anwalt des mutmaßlichen Kannibalen von Wüstefeld hat gegenüber dem hr heute gesagt, wie es eigentlich zur Entdeckung des Verbrechens kam: Danach war der 41jährige erst bei ihm. Offenbar hat er ihm sein eigenes Verbrechen geschildert, daraufhin rief der Anwalt die Polizei an; und die holte ihn mit drei Beamten in der Kanzlei ab. Es scheint also so, dass die Polizei nach der ersten Überprüfung seiner Internet-Anzeige ihn erst einmal laufen ließ und er selber durch die Ermittlungen dazu gedrängt wurde, sich einen Anwalt zu nehmen und sich zu stellen.

Ein Bürger hatte die Polizei auf die Internetanzeige hingewiesen.

Karl und Heide Schreiber aus dem benachbarten Atzelrode kannten den Täter:

 (er) „Vor ein paar Jahren hatte ein Bekannter von uns einen Bienenstand da bei ihm auf dem Grundstück und der ist gestorben und den haben wir ausgeräumt und da sind wir ein bißchen näher mit ihm in Kontakt gekommen und dann haben wir uns später nochmal getroffen und so, der war erst bei der Bundeswehr, und privat hat der dann mit Computern so was gearbeitet...”

(sie) “...das war ein richtig netter Mann, sehr freundlich, und ich hab auch eigentlich das Gefühl gehabt, dass er also eigentlich ein fröhlicher Mensch gewesen ist”

Und nach seiner Bundeswehrzeit unterhielt Heide Schreiber sich mit ihm:

 „Ich hab ihn gefragt, was er so nach der Bundeswehr macht, und da hat er gelacht, hat er richtig gelacht, und hat gesagt: ‘Ach, ich mach jetzt den Landarzt für Computer’ und das fand ich ganz toll: Der ist also hier herumgefahren und hat halt, wenn Computerprobleme da waren, dann hat er die beseitigt und so, und da fand ich, da war er so richtig ganz fröhlich, und der tut mir furchtbar leid, das muss ich wirklich sagen! So ein netter Mann - wie kommt der - wie kommen die nur auf so Ideen - ist ja grauenhaft, wenn man sich das vorstellt”.

Für seine Mutter übrigens hatte er einen sehr liebevoll gestalteten Grabstein auf dem Rotenburger Friedhof bestellt. Neben dem Tathaus hat Anfang der 80er Jahre übrigens die „Hexe von Wüstefeld“ gewohnt, die angeblich für Geld Menschen tothexen konnte und damals für einiges Aufsehen in ganz Deutschland gesorgt hatte.

Das Polizeipräsidium Osthessen hat in dem Rotenburger Kannibalismusfall mittlerweile eine Sonderkommission namens „Chat“ gebildet.

 

12. Dezember 2002. Hat Hannibal Lecter die Schwelle gesenkt? Nach der Verhaftung des Kannibalen aus Rotenburg-Wüstefeld sind die Lokalpolitiker fassungslos; Psychologen versuchen, die Tat zu verstehen.

12. Dezember 2002. “Es wird Zeit brauchen, das zu verarbeiten”. Ein sachlicher Staatsanwalt; ein schockierter Polizist, erschrockene Bürger: Nach der Verhaftung des “Kannibalen von Rotenburg”.

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© 2003 Christoph Käppeler

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