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Der Rotenburger Stadtteil Wüstefeld – ein ehemaliges Gutshaus – nur wenige Nachbarhäuser – wenn man weiß, dass der mutmaßliche Kannibale dadrin wohnte, wirkt es plötzlich wie ein Spukhaus. Es ist von der Polizei beschlagnahmt und abgesperrt – wer weiß, was sich noch auf dem Grundstück finden wird.
Ein Kannibale in ihrer Stadt? So reagieren Passanten im idyllischen Städtchen Rotenburg:
(“Was soll man sagen....man denkt, es betrifft einen net, aber.....krank, würde ich sagen”)
Wolfram Köhler ist evangelischer Pfarrer in Rotenburg:
„Wenn die Sache eindeutig ist, dann würde ich sagen: das ist eine menschliche Irrung tiefsten Grades“
Am meisten betroffen sind natürlich die Polizeibeamten, die das tiefgefrorene Menschenfleisch und andere Beweismittel gefunden haben. Auf die Spur kamen sie, bei einer verdachtsunabhängigen Ermittlung dem 41jährigen ehemaligen Zeitsoldaten durch eine Anzeige des Verdächtigen im Internet, so der Kasseler Oberstaatsanwalt Hans-Manfred Jung
“In dieser Anzeige hat der Beschuldigte einen Mann gesucht, der bereit sei, sich von ihm töten und hinterher aufessen zu lassen”
Daraufhin durchsuchte die Kripo Bad Hersfeld die Wohnung des Verdächtigen, so Jung:
“Bei dieser Durchsuchung sind gefunden worden unter anderem das Video, das während der Tatausführung gedreht wurde; es ist weiterhin gefunden worden tiefgefrorenes Menschenfleisch und auch weitere Reste der Leiche, die im Garten vergraben waren”
Auf grausamste Art wurde den Polizisten ihnen die Tat vor Augen geführt, als sie das Video sahen, das der Beschuldigte von der Tat gemacht hatte: Hier sieht man, wie das Opfer sich erst vom Täter freiwillig verstümmeln läßt und dann auf grausame Weise getötet wird. Manfred Knoch, Sprecher der Polizeidirektion Hersfeld-Rotenburg:
„Man ist einfach nur geschockt und man muss auch sofort den Raum verlassen, denn so was habe ich vorher noch nie gesehen und ich hoffe auch, dass ich das in meinem weiteren Leben nicht mehr sehen muss. Und das hat natürlich auch alle Kollegen, die damit involviert sind, uns alle schwer getroffen“
Bei der Durchsuchung des Hauses fand die Polizei noch mehr Videos, so ein Polizeisprecher. Die Zahl von 50 allerdings wollte er nicht bestätigen; genausowenig die Information, dass sich auf seine Anzeigen fünf Männer gemeldet haben sollen. Bei alledem sagen Nachbarn über den Verhafteten, er sei liebenswürdig gewesen. Er soll bei einer Computerfirma gearbeitet haben. Das Grauen über das Verbrechen werden Polizist Knoch und seine Kollegen nicht so schnell vergessen:
„Man wird einige Zeit brauchen, um das gesehene, und was sich dort abgespielt hat, die ganze Schilderung, zu verarbeiten“
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© 2003 Christoph Käppeler