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Das Entsetzen über den Massenmord in den USA hat die Welt emotional aus den Angeln gehoben, sagt Bischof Lehmann. Auch Christen verlangten Wiedergutmachung – soweit die überhaupt möglich sei. Aber: Lehmann mahnt dazu, besonnen zu bleiben: auch bei größtem Unrecht könne es nicht darum gehen, Vergeltung oder Rache zu üben.
(„Es soll kein Zweifel bestehen...gewährleistet sein muß“)
Im letzten Jahr hatten die deutschen Bischöfe in Fulda ein Papier zum Thema „Gerechter Friede“ verabschiedet. Darin steht, so Bischof Lehmann, daß Gegengewalt nur als letztes Mittel überhaupt in Betracht käme, wenn alle anderen Mittel erschöpft seien. Denn:
(„Es wäre ein fataler Teufelskreis...himmelschreiend war“)
Heutige Waffen könnten fürchterlichste Folgen haben:
(„Der Abwurf der Atombomben...noch in den Knochen“)
Deshalb bringt bringt der Vorsitzende der Bischofskonferenz ziemlich eindeutig zum Ausdruck, daß die katholische Kirche dagegen ist, das Leben für bestimmte Ziele zur Disposition zu stellen:
(„Darum fordern wir mit Recht...gerechter Frieden“)
Eine Ausnahme gäbe es nur dann, wenn ganz direkt unschuldige Wehrlose schützen müsse. Die Kirchen selbst könnten diese Grundsätze nicht durchsetzen. Aber sie könnten das Gewissen schärfen. Und wie schon gestern nachmittag warnte Bischof Lehmann davor, den Islam zum Feindbild werden zu lassen: Der Terrorismus sei der Feind – und deshalb müßten wir uns stärker fremden Kulturen öffnen, ohne die eigene Kultur zu vernachlässigen:
(„Aber auch das Armutsgefälle...Segen bringen kann“)
Auch durch gerechtere Politik gegenüber den Armen kann und muß man also laut Bischof Lehmann Terror eindämmen. Absolute Sicherheit aber könne es niemals geben. Sonst würde unser Zusammenleben einem Gefängnis ähnlich werden oder in einen Überwachungsstaat münden.
Meldung vom 25. September 2001
Fulda. Fuldas neuer katholischer Bischof Heinz Josef Algermissen hat heute Pressemeldungen über seine Meinung zum Verein „Donum vitae“ dementiert. Er habe in einem Interview mit dem hr, das bereits Mitte August aufgenommen worden war, aber erst am Wochenende vor seiner Amtseinführung gesendet wurde, deutlich gemacht, daß „Donum vitae“ entgegen dem ausdrücklichen Wunsch des Papstes eine Beratungsbescheinigung ausgibt, die zu einer straffreien Abtreibung berechtige. Als Bischof bleibe ihm trotz ernster Vorbehalte nichts anderes übrig, als den Verein „Donum vitae“ zur Kenntnis zu nehmen. Er sei auch Bischof derer, die diesem Verein angehören und ihn mittragen.
In dem Interview hatte Algemissen wörtlich über Donum vitae gesagt: „Das ist ein Einrichtung, wo im wesentlichen die Katholikinnen und Katholiken ihre Gewissensentscheidung in die Tat umsetzen, und das akzeptiere ich. Und ich würde auch niemals sagen, wenn ich da jetzt im Bistum Fulda in Zukunft solche Gruppen antreffe: Ihr seid mir weniger lieb“.
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© 2001 Christoph Käppeler