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24. September 2001

Bischof Algermissen ergriff gestern “Besitz” von seinem Bistum

Genau 14 Monate, nachdem Fuldas Bischof Johannes Dyba plötzlich gestorben war, hat das Bistum Fulda wieder einen neuen Oberhirten: Heinz Josef Algermissen, bisher Weihbischof in Paderborn, wurde gestern feierlich in sein Amt eingeführt. Mehrere tausend Gläubige waren in den Fuldaer Dom gekommen; viele hundert weitere mußten das über Lautsprecher übertragene Pontifikalamt vor der Kathedrale mitverfolgen. Über 30 katholische und evangelische Bischöfe waren anwesend, darunter der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann; die Politik vertrat außerdem Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU).

Beitrag von Christoph Käppeler in “hr4 Osthessen am Mittag” am 26. September 2001

Beitrag als mp3-Datei

 (Glocken)

Alle Glocken des Fuldaer Domes frohlockten. Die nicht endenwollende bunte Prozession der Fahnenträger der katholischen Verbände zog von draußen in den Dom ein; gefolgt vom Domkapitel, Priestern, Meßdienern und Paderborns Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt. Degenhardt, Metropolit der Kirchenprovinz Paderborn, zu der auch das Bistum Fulda gehört, überreichte seinem bisherigen Weihbischof Algermissen den „Bonifatiusstab“, der Stab der Äbte und Bischöfe von Fulda, der aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Fuldas neuer Oberhirte Algermissen gilt als Mann der Ökumene. Programm auch für ihn als Bischof in Fulda, sagte er in seiner mit Beifall bedachten Predigt:

 („Ich komme aus Paderborn...engstens zusammen“)

Allerdings halte er nichts von einer „Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners“:

(“Bei alledem halte ich viel der der Treue...für kostbar halten“)

Fuldas früherer Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger, CDU, äußert sich erwartungsfroh über den neuen Bischof

(„Wir sollten ihn an dem messen...hervorragender Bischof für Fulda“)

Heinz Josef Algermissen sieht bei sich kaum theologische Unterschiede zu seinem Vorgänger Johannes Dyba. In einem Punkt aber hat er sich entscheidend von seinem Vorgänger abgesetzt: Als vor zwei Jahren prominente katholische Laien den Verein „Donum vitae“ gegründet hatten - das heißt „Geschenk des Lebens“ -, nannte Dyba den Verein „Donum mortis“ - Geschenk des Todes. Denn Donum vitae führt nach dem Ausstieg der Bischöfe die katholische Schwangerschaftskonfliktberatung in Deutschland weiter - und gibt auch weiterhin den beratenen Frauen eine Beratungsbescheinigung, mit der sie straffrei abtreiben können. Algermissen aber sagte dem Kirchenfunk des Hessischen Rundfunks:

“Da diskutiere ich gar nicht: Das sind ernstzunehmende Leute. Die kann man nicht abqualifizieren. Sie wissen auch, daß es eben vom Kirchenrecht verstanden keine katholische Einrichtung ist. Aber es ist eine Einrichtung, wo im wesentlichen die Katholikinnen und Katholiken ihre Gewissensentscheidung in die Tat umsetzen, und das akzeptiere ich. Und ich würde auch niemals sagen, wenn ich da jetzt im Bistum Fulda in Zukunft  solche Gruppen antreffe: Ihr seid mir weniger lieb“

Das könnte heißen , daß die Pläne von Donum vitae, auch in Fulda eine Beratungsstelle zu eröffnen, vom neuen Bischof Heinz Josef Algermissen nicht mehr bekämpft würden. Und das würde bedeuten, daß Fulda erstmals überhaupt eine katholische Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle bekommt, die Beratungsscheine ausstellt.

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© 2001 Christoph Käppeler

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