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30. November 2001

Rassismus-Vorwürfe gegen Hünfelder Schulleiter Heiner Hofsommer

Gegen den Leiter der Jahnschule im osthessischen Hünfeld haben Eltern schwere Vorwürfe erhoben: Heiner Hofsommer, früher einmal CDU-Landtagsabgeordneter, elf Jahre Fraktionschef der CDU im Hersfeld-Rotenburger Kreistag; dann vor vier Jahren Gründungsmitglied der rechtskonservativen „Offensive für Deutschland“ und heute parteilos, soll im Unterricht sich mehrfach rassistisch geäußert haben. Der Elternbeirat einer siebten Realschulklasse hat jetzt einen Brief an das Staatliche Schulamt geschrieben, in dem er die Suspendierung Hofsommers als Schulleiter fordert; und ist gleichzeitig auch an die Öffentlichkeit gegangen.

Beitrag von Christoph Käppeler im “hr4-Osthessen-Journal” am 30. November 2001

Beitrag als mp3-Datei

Wolfgang Nenzel ist Elternbeirat der Klasse 7 eR an der Jahnschule. Er nennt Beispiele für rassistische Äußerungen, die Schulleiter Hofsommer im Englischunterricht gemacht haben soll:

(„Das sind im einzelnen...wiederholen“)

Der Elternbeirat schickte vorgestern einen Brief an das Staatliche Schulamt Fulda. Nenzel und seine Stellvertreterin schreiben darin, daß ein Teil der Eltern fordert, daß Hofsommer bis auf weiteres von seiner Aufgabe als Schulleiter entbunden wird.

 

Der Leiter des Staatlichen Schulamtes Fulda, Michael von Rüden, bestätigte heute den Eingang der Beschwerde. Das Schulamt nehme den Brief sehr ernst. Jetzt sei Schulleiter Hofsommer erst einmal die Möglichkeit zu einer Stellungnahme gegeben worden. Nächste Woche solle dann das weitere Vorgehen geprüft werden.

Mehr tun könne man im  Moment nicht, so der Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden.

Sollten sich die Vorkommnisse bestätigen, so heute die Fuldaer SPD-Landtagsabgeordnete Silvia Hillenbrand, sei Hofsommer als Schulleiter nicht mehr tragbar. Die Fuldaer SPD-Bundestagsabgeordnete Barbara Imhof sagte sie gehe angesichts der bisher nachgewiesenen, auch veröffentlichten extremen Äußerungen Hofsommers davon aus, daß die übereinstimmenden Darstellungen der Schüler und ihrer Eltern zuträfen.

 

Heiner Hofsommer selbst äußerte sich heute morgen empört – er sagte wortwörtlich – Zitat:

„Das sind gemeine Vorwürfe, die meine persönliche Ehre beschädigen sollen. Diese Vorwürfe sind völlig aus der Luft gegriffen und entbehren jeglicher Grundlage. Ich behalte mir vor, Strafantrag wegen Verleumdung bei der Staatsanwaltschaft zu stellen“. Zitatende.

So habe er nicht gesagt: „In Germany there are too many Immigrants“ – „in Deutschland sind zu viele Einwanderer“, sondern einen Text aus dem Englisch-Buch lesen lassen, in dem es um heruntergekommene Arbeitervororte für Immigranten in London gehe. Und dann hätte er die Schüler skandieren lassen: „If we get too many immigrants, we will have the same problem“ – „Wenn WIR zu viele Einwanderer bekommen, werden wir das gleiche Problem haben“.

Einige Eltern, so Hofsommer, schmiedeten ein Komplott gegen ihn. Elternbeirat Nenzel hält entgegen:

(„Wir haben uns rückversichert, bestätigt bekommen...zu beginnen“)

„Alle Moslems sollten ihren Teppich nehmen und heimgehen“ – das habe er nie gesagt, so Schulleiter Hofsommer. Da steht Aussage gegen Aussage. Vater Klaus-Peter Raschkewitz glaubt seiner Tochter und meint:

(„Wir mit einem moslemischen Pflegekind...in Einklang zu bringen“)

Heiner Hofsommer erwidert, ausländische Schüler könnten sich immer sofort an ihn wenden, wenn sie diskriminiert würden. Und er setze sich dafür ein, daß ein Schüler aus dem Kosovo nicht abgeschoben werde, sondern die mittlere Reife bei ihm machen könne. Eine Reihe von Eltern der Klasse 7e jedenfalls will ihre Kinder ab nächster Woche nicht mehr in den Englisch-Unterricht bei Heiner Hofsommer schicken. Am kommenden Dienstag abend will sich der Vorstand des Schulelternbeirates mit den Vorwürfen befassen.

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© 2001 Christoph Käppeler

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