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Gepflegte Wortungetüme

26. Juni 2001

Fuldaer Sprachwissenwissenschaftler und Seniorenheimleiter untersuchte die Auswirkung der Pflegeversicherung auf die deutsche Sprache

Am 1. Juli wird es fünf Jahre her sein, daß in Deutschland die Pflegeversicherung eingeführt wurde. Eine ganz neue Art der Sozialversicherung kam damit dazu; zur Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Seitdem sind Menge, die pflegebedürftig werden, weitgehend abgesichert; die Versicherung zahlt ihre Pflege zu Hause oder im Heim. Dadurch hat sich natürlich vieles für die Betroffenen geändert; es sind viele neue Arbeitsplätze in der Pflege entstanden und natürlich müssen die Beschäftigten die Pflegeversicherung bezahlen – sie geht vom Lohn ab. Und noch etwas hat sich geändert: Die deutsche Sprache – das jedenfalls hat ein Sprachwissenschaftlicher aus Fulda herausgefunden, der gleichzeitig Geschäftsführer eines Seniorenheimes ist.

Beitrag von Christoph Käppeler im “hr4-Osthessen-Journal” am 26. Juni 2001

Beitrag als mp3-Datei

Dr. Stefan Arend leitet die Senioreneinrichtung „Mediana“ in Fulda. Gleichzeitig aber ist er studierter Sprachwissenschaftler. Die Idee zur Untersuchung kam Stefan Arend durch den Alltag:

(„Denn: Wenn man in einer Pflegeeinrichtung...unbekannt gewesen sind“)

 

Pflegekasse, Pflegeperson, Pflegestatistik, Pflegeplan, Pflegevertrag, Pflegetagebuch, Pflegegeld, Pflegestufen, Pflegekurse,

 

Und je länger es die Pflegeversicherung gab, desto länger wurden auch die neuen Wortungetüme, die sie schuf.

 

„Pflegehilfsmittelverzeichnis, Pflegebuchführungsverordnung, Pflegequalitätssicherungsgesetz...Pflegeleistungverbesserungsgesetz, Pflegebedürftigkeitsrichtlinien“

 

 („Da war es natürlich für einen Linguisten..entstanden sind“)

 

Was hat die Pflegeversicherung denn an der deutschen Sprache verändert?

 

(„Das bedeutendste ist...250 vollkommen neue Bedeutungen geschaffen“)

 

„Pflegefachquote, Pflegegutachten, Pflegedienst-Check, Pflegebedarfsplanung, Pflegerisiko, Pflegeabsicherung“

 

Mit der Pflegeversicherung mußten viele Tätigkeiten neu definiert werden, die es vorher überhaupt nicht gegeben hatte. Das Wortfeld, wie die Germanisten sagen, für „Pflege“ hat sich in dieser Zeit geändert:

 

(„Die Wortbedeutung von Pflege hat sich...mehr für den Markt, die Organisation“)

 

Der heutige Bundesbürger denkt also bei Pflege mehr an Leistungen, an Versicherung, an Pflegestufen etc. Allein in Hessen wurden in den letzten fünf Jahren fast 1000 Pflegedienste gegründet. Die mußten Namen für sich finden:

 

„Altenhilfe Wetter“, „Kasseler Krankenpflegeteam“, „Sozialstation Staufenberg“, „Gemeindepflegestation Söhrewald“, „Betreuungsdienst Süd-West“, „Caritas-Zentralstation Mitte-West“, „Maria’s Pflegedienst“, „Pflegedienst Müller“, „SiMa-Care“....

 

Oft wurden auch lateinische „Medicus, curare,“ oder englische Bezeichungen, wie „care“ genommen. „Mediana“ heißt Arends eigene Einrichtung.

Stefan Arends Untersuchung soll jetzt in einer germanistischen Fachzeitschrift veröffentlicht werden. Die Sprache ändert sich ständig – und vielleicht kann man in ein paar Jahren schon nicht mehr von einem „gepflegten Bier“ sprechen:

 

 („Wenn sich der semantische Wandel...der Pflegeversicheurng bekommen“)

 

 

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© 2001 Christoph Käppeler

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