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Am ersten Februar trat Dr. Klaus Resch seinen Dienst als Oberarzt am Fuldaer Klinikum an. Die neurochirurgische Klinik hatte eine turbulente Zeit hinter sich – der Direktor und sein leitender Oberarzt waren im vergangenen Jahr von der Stadt Fulda gekündigt worden.
Vier Wochen, nachdem er seine Arbeit aufgenommen hatte, wurde er von der Betriebsärztin des Klinikums untersucht. Er teilte ihr mit, daß er nach einer Leberentzündung als Student eine geringe Menge von Hepatitis-B-Viren im Körper habe:
(„Diese besondere Laborkonstelllation... unbedenklich eingestuft worden“)
Dennoch meldete die Betriebsärztin den Oberarzt dem Gesundheitsamt und der Klinikleitung. Er durfte daraufhin zunächst sechs Wochen lang nicht operieren. In der Zwischenzeit befaßte sich ein Gremium mit seinem Fall – das ist seit Anfang des Jahres gesetzlich so vorgeschrieben. Darin sitzen auch Vertreter der Klinik und des Gesundheitsamtes. Das Gremium entschied: Dr. Resch darf uneingeschränkt weiter operieren. Er muß sich nur einmal im Jahr untersuchen lassen und vorsichtshalber bestimmte Auflagen beachten: Zum Beispiel doppelte Sicherheitshandschuhe bei einer Operation. Auch der virologische Gutachter von der Uni Gießen hatte keine Bedenken. Dr. Resch:
(„Man hat entsprechend...auf den Tisch geknallt“)
Eigentlich muß das Klinikum Fulda - wie jeder Arbeitgeber – keine Begründung nennen, wenn es einem Beschäftigten in der Probezeit kündigt. Fuldas Bürgermeister und Krankenhausdezernent, Bernd Woide, CDU, leugnet aber nicht, daß die Kündigung mit den Viren zu tun hat – er meint,:
(„Daß Hepatitis B eine schwerwiegende Infektion ist...Uni Göttingen gezeigt hat“)
Die Klinik mußte deshalb zwischen den Patienten und dem Mitarbeiter abwiegen, meint der Bürgermeister. Der Fuldaer Arzt habe sich außerdem nicht richtig verhalten, kritisiert der Bürgermeister:
(„Daß es uns im Einstellungsverfahren...innerhalb der Klinik“)
Der Magistrat habe sich seine Entscheidung nicht leichtgemacht, meint der Bürgermeister – über anderthalb Stunden habe man im Magistrat mit Fachleuten darüber diskutiert.
(„Aber gleichwohl haben wir natürlich...Ruf einer Klinik aus“)
Oberarzt Dr. Resch dagegen wirft der Stadt vor, ihm aus politischen Gründen gekündigt zu haben:
(„Daß die Infektion...erklären sollte“)
Übermorgen treffen sich die Klinikleitung und der entlassene Arzt zu einem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht in Fulda.
Kommentar zu diesem Beitrag von Christoph Käppeler in der hr-1-Sendung “Heute aktuell” am 25. Juli 2001
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© 2001 Christoph Käppeler