Home
2000
10.Dezember 2000
1.Dezember 2000
20.November 2000
17.November 2000
13.November 2000
5. Oktober 2000
29. September 2000
28.September 2000 2
28. September 2000
26. September 2000
25. September 2000
21. September 2000
20. September 2000
19. September 2000
15. September 2000
14. September 2000
14. September 2000 2
13. September 2000
29. August 2000
28. August 2000
24. August 2000
22. August 2000
17. August 2000
14. August 2000
13. August 2000
11. August 2000
10. August 2000
31. Juli 2000
28. Juli 2000
25. Juli 2000
23. Juli 2000
28. April 2000
27. April 2000
19. April 2000
15. März 2000
14. Februar 2000
11. Februar 2000
7. Februar 2000
3. Februar 2000
26. Januar 2000
24. Januar 2000
11. Januar 2000
BuiltByNOF

Nach Mordanschlägen auf Ausländer und Juden ist die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Fulda besorgt.

Derzeit ist das Bewußtsein in Deutschland über die Gefahren des Rechtsextremismus groß - nach den Morden an einem schwarzen Deutschen, an Obdachlosen; nach dem versuchten Mordanschlag auf eine jüdische Familie in Bamberg. Auch in Osthessen randalierten in den letzten Tagen rechte Jugendliche  - in einer Pizzeria in Neuhof bedrothen sie die italienische Wirtin und eine polnische Kellnerin. Vorgestern abend gröhlten Jugenldiche am Fuldaer Busbahnhof „Sieg Heil!“ und zeigten den Hitlergruß. Wie nimmt die Jüdische Gemeinde in Fulda die wieder wachsenden rechtsextremistischen Straftaten auf?

Linde Weiland ist die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Fulda:

„Also, Sensibilität ist bei uns immer...am Klirren!“

Im Schnitt einmal pro Woche bekommt sie einen „häßlichen“ Anruf, sagt Linde Weiland; alle paar Monate einen antisemitischen Drohbrief. Die Jüdische Gemeinde Fulda ist in den vergangenen zehn Jahren angewachsen – weil vor allem Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion gekommen sind:

„Es ist fast vernichtend...groß geworden“

Und wenn sie auf Antisemitismus stoßen, dann hemme das die Zuwanderer bei der Suche nach ihrer jüdischen Identität. Roman Mellameth ist der Chasam, der Vorbeter der Jüdischen Gemeinde Fulda:

„Ich habe keine Angst...nicht“)

Ein anderer, älterer Jude meint dazu, daß der Vorbeter zu jung ist - Er wisse nicht, wie sich die Deutschen im zweiten Weltkrieg verhalten haben. Alle seine Verwandten; außer seiner Mutter, wurden beim Massaker in Babi Jar bei Kiew ermordet. Aber Angst vor einem neuen Nazideutschland haben die Männer in der jüdischen Gemeinde nicht, sagen sie.

Hermann Zucker, 86 Jahre alt, stammt aus Fulda und lebt heute in Israel. Er kommt seit einigen Jahren regelmäßig nach Fulda zu Besuch. Schon 1933 mußte er aus Deutschland fliehen:

„Ich nehme nicht alle Deutsche so...die Demokratie einfach aus“)

Er verfolgt über Satellitenfernsehen in Israel das, was sich in Deutschland politisch abspielt.

„Ich glaube, was man jetzt in der letzten Zeit....unmöglich!“)

Daß sich jetzt alle Parteien einig sind, findet Hermann Zucker wichtig:

„Früher war es nicht...z.B. der Stoiber...mehr weitergehen so“)

Antisemitismus – auf den stößt man auch in Fulda, hat er erfahren:

„Mit einem christlichen Freund...so aufführen“)

Angst haben die meisten Juden in und aus Fulda offenbar aktuell nicht – aber: die Vorsitzende Linde Weiland hört immer wieder zum Beispiel mißgünstiges von Deutschen – warum etwa haben die Flüchtlinge aus Rußland Schmuck? „Brauchen Sie Schmuck, sollen wir etwas für sie sammeln?“ fragt sie dann zurück. Offenbar können viele Deutsche bis heute Juden das nicht gönnen, was für sie selbst selbstverständlich ist. Und große Sorgen macht Linde Weiland auch das Internet – das ist für sie DAS Rechte Medium.


Siehe auch:

2. Juli 1999. "Wir kommen wieder...Jetzt sind wir zurückgekommen!"Besucher aus Israel wollen Dialog mit deutschen Fuldaern fördern und jüdischen Kontingentflüchtlingen in Fulda eine bessere Ausbildung verschaffen.

zurück zur Homepage



© 2000 Christoph Käppeler
 

 

[Home] [2007] [2006] [2005] [2004] [2003] [2002] [2001] [2000] [1999] [1998] [1997] [1995] [Fuldaer Foaset] [Rhöner Mundart] [Juden in Fulda]