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Die Zukunft der Fuldaer Klinikums bewegte fast eine Stunde lang die Fuldaer Stadtverordneten. Anlaß: Ein privater Klinikbetreiber aus Fulda, die Helios-Kliniken, hatte im August auf einer Pressekonferenz angedeutet, man könne sich vorstellen, das Klinikum Fulda von der Stadt zu kaufen. Gleich vier Fraktionen – SPD, Grüne, CWE und Republikaner – hatten deshalb Anfragen gestellt, ob die Stadt überlege, das Klinikum an Helios zu verkaufen oder ob gar schon Verkaufsverhandlungen geführt worden seien. Antwort von Bürgermeister Bernd Woide, CDU, Krankenhausdezernent:
(„Der Magistrat hat weder mit...interessant erscheint“)
Eine Übernahme des Klinikums Fulda durch private Krankenhausträger stehe also nicht an. Allerdings, so fuhr Bürgermeister Woide fort: Das Krankenhauswesen in Deutschland stehe vor gravierenden Veränderungen. Deshalb habe der Magistrat mit den anderen öffentlichen Krankenhausträgern der Region Fulda ein Gutachten in Auftrag gegeben: Das soll klären, wie das Klinikum Fulda, das Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda und das Sankt-Elisabeth-Krankenhaus in Hünfeld besser zusammenarbeiten können und möglicherweise bestimmte Aufgaben teilen könnten.
Woide zählte auch die Vorteile eines privatisierten Krankehauses auf: Es ist leichter zu führen, kann schneller Beschlüsse fassen, kann wirtschaftlicher einkaufen und es gibt weniger Mitbestimmung der Beschäftigten. Deshalb fragte Bernhard Lindner, SPD:
(„Wie sie es vorgetragen haben...stemmen?“)
Bürgermeister Woide entgegnete, man solle doch auf das Gutachten warten, das Ende des Jahres fertig sein solle. Jedenfalls dürfe man vor den gravierenden Veränderungen im Krankenhauswesen in Deutschland nicht die Augen verschließen. Hans-Dieter Alt von der CDU nannte als Beispiel, daß rund um Fulda – in Meiningen, Rotenburg, Erfurt hochmoderne Kliniken entstanden seien, mit einem Standard, den früher nur das Fuldaer Klinikum gehabt hätte. Und Oberbürgermeister Alois Rhiel, CDU, hielt der SPD entgegen, das Thema Krankenhaus sei kein parteipolitisches Thema, sondern ein Thema der wirtschaftlichen Vernunft. Schließlich sei das Kasseler Klinikum schon seit eniger Zeit privatisiert – und dort sei der Krankehausdezernent Mitglied der SPD.
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© 2000 Christoph Käppeler