15.3.2000
Lachlaien lernen lustig lachen
Der erste Lachclub Fulda stößt in Fulda auf riesige Resonanz.
Karl Valentin beklagt in seinem Sketch "Karl Valentin singt und lacht selbst dazu" (wohl aus den dreißiger Jahren), er könne heutzutage nicht mehr so schön lachen wie früher: Er habe früher “wunderbar lachen können”; aber das habe er während der Inflationszeit verlernt. Er könne jetzt nur noch “so gezwungen lachen”, und startet dann einen Versuch mit einigen Hahahas, der sehr kläglich wirkt. (CD "Karl Valentin & Liesl Karlstadt", © 1998 ZYX-MUSIC)
Das Problem von Karl Valentin hätte möglicherweise schnell gelöst werden können, wenn es damals schon so etwas wie den ersten Fuldaer Lachclub gegeben hätte. Der hatte leider erst am 14. März 2000 zum ersten Treffen in die Fachhochschule Fulda eingeladen. Weil die Menschen heutzutage angeblich noch viel weniger lachen als früher; noch weniger als zu Karl Valentins Zeiten. Dabei ist Lachen doch gesund: Wer viel lacht, lebt länger. Christoph Käppeler war in der neuen Lachschule dabei.
Bericht von Christoph Käppeler im Osthessenjournal auf hr 4 am 15. März 2000 (mp3-Datei, 3'23" lang)
Für Karl Valentin hätte sich vielleicht das schenkelklopfende sogenannte „bayerische Lachen" angeboten, das erst kürzlich im Lachclub Frankfurt entwickelt wurde:
Bayerisches Lachen
Gewisse Lachvorkenntnisse hatten ja die meisten der 70 Menschen aller Altersgruppen, die zum Lachen gekommen waren. Lachlehrer Peter Liedle:
(„Es gibt verschiedene Lacharten...")
Die ersten Lachversuche waren noch ein wenig gekünstelt, dann aber wurde es zunehmend lockerer. Das herzhafte Lachen beherrschten eigentlich alle:
(Herzhaftes Lachen) „Dann gibt es eben so Variationen...dann lacht")
Über Jahrtausende hat man ja das Lachen den Laien überlassen, jetzt wird erstmals wissenschaftlich daran gearbeitet. In den 60er Jahren fing man damit an - der Zeit derVietnam-Demonstrationen - daran erinnert der Entspannungsruf, in den die Gruppe nach jeder Lachübung ausbricht:
(„hohoho...)
„Hoho Hahaha!" statt „Hoho Ho Chi Minh!" Da wird eben Lacharbeit geleistet. Übrigens kamen mehr Frauen zum Lachen als Männer.
„Ich hab nicht im...Rippen, Lachen") („In der Gruppe...allein lacht") („Im Alltag wird...mitzulachen") („Es ist wunderschön...heute der Fall")
Lachen wird in der Psychiatrie mittlerweile schon als Therapie eingesetzt. Und ist halt sehr gesund: Die Atmung wird tiefer - der Körper bekommt mehr Sauerstoff. Stress wird abgebaut. Glückshormone werden ausgeschüttet, Schmerzen gelindert. Mit-Lach-Organisatorin Susanna Koring:
(„Es ist wissenschaftlich nachgewiesen...Fitnesstraining")
80 Muskeln, davon 18 Gesichtsmuskeln, sind am Lachprozeß beteiligt. Der indische Arzt Madan Kataria hat Lachen mit Yoga- und Entspannungsübungen kombiniert. In Bombay gibt es schon 70 Lachclubs, in ganz Indien 450. In Deutshcland noch nicht so viele. Dafür haben die Inder keine Fastnachtsvereine. Und der Fuldaer Lachklub trifft sich jetzt jeden Dienstag zum Lachtraining in der FH Fulda.
(Gelächter) drunterlegen
Und da sagt jetzt manch ein Fuldaer, wenn man ihn fragt: Kommst Du heute abend mit ins Kino?": „Tut mir leid - Ich muß noch zum Lachen".
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© 2000 Christoph Käppeler
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