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BuiltByNOF
Rasen statt Regeln und Radarfallen

2.2.2000
Kommentar

Polizisten im Fadenkreuz empörter Schnellfahrer.

Nach dem Mord an Autobahnpolizisten in Bad Hersfeld - ein Appell gegen "Freie Fahrt für Freie Bürger"

Weil er Angst hatte, daß er noch mehr Punkte in Flensburg bekommt und deshalb seinen Führerschein verliert, brachte ein 45jähriger Mann aus Halle am 18. Januar 2000 einen 41jährigen Polizeihauptwachtmeister in Bad Hersfeld um und verletzte einen zweiten Beamten schwer. Die beiden hatten an der Autobahn A 4 in einem Wagen gesessen und, so befürchtete der Mann, ihn beim Vorbeifahren "geblitzt". Dabei hatten sie das Radarmessgerät zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in Betrieb, sondern erst einmal nur justiert. Das Motiv war laut Polizei Angst vor einem drohenden „Idiotentest", weil er bereits 10 Punkte in Flensburg hatte und befürchtete, dann mit dem Führerschein auch seine Stelle als Busfahrer zu verlieren. Mord wegen Punkten in Flensburg - ein Kommentar dazu von Christoph Käppeler:

Ein Mensch, Polizist, wird ermordet, weil ein Autofahrer durchdreht. Das war Gottseidank ein Einzelfall. Trotzdem: In dieser extremen Reaktion des 45jährigen mutmaßlichen Mörders spiegelt sich eine Geisteshaltung wider, die auf niedrigerem Niveau vielen Menschen eigen ist:

Es ist die Wut darüber, daß man sich als Autofahrer überhaupt irgendwelchen Regeln unterwerfen muß; und daß diese Regeln, die nun einmal allgemeingültig erlassen werden, auch noch von staatlichen Organen - sprich: der Polizei - überwacht werden.

So gibt es im Internet eine Seite namens „www.radarfalle.de". Hier kann der Autofahrer, der es unerträglich findet, daß man zum Beispiel in Ortschaften 50 Kilometer pro Stunde fahren muß, in einer Datenbank nachschauen, wo überall in Deutschland feste Radarmeßgeräte das Tempo kontrollieren. Zum Beispiel in Eichenzell-Rothemann oder in Gersfeld. Besonders wütend sind engagierte Radarfallengegner dann natürlich, wenn sie dennoch geblitzt werden - nämlich überraschend von einer mobilen Radarfalle der Polizei.

Auf dieser Internetseite ist das auch ein Bild von zwei Polizisten, die an einer Ausfallstraße versuchen, Temposünder zu erwischen. Darunter ein Spottgedicht „Auf der Mauer, auf der Lauer, liegt ne große Wanze...." Polizisten, die Raser erwischen wollen, werden als Ungeziefer verhöhnt.

Am berühmten Elzer Berg, wo früher im Jahr mehrere Menschen durch Raserei den Tod fanden, passieren kaum mehr schlimme Unfälle, seit dort gnadenlos geblitzt wird, wer über Tempo hundert fährt;  auf dem Kölner Autobahnring ging die Zahl der Toten durch ein Tempolimit radikal zurück - Menschenleben werden also gerettet - und allein das ist es wert, daß die Polizei einen Teil ihrer Arbeit investiert.

Das Argument: "Fangt lieber richtige Verbrecher", ist deshalb falsch - Wer Mörder fängt, verhindert mögliche weitere Morde - aber auch, wer Raser erwischt und mit Strafen einschüchtert, sorgt dafür, daß einige Menschen, die sonst gestorben wären, am Leben bleiben.

Ich glaube, daß die Menschen die Arbeit der Verkehrspolizei nicht nur mehr oder weniger murrend erdulden sollten - der durchgeknallte Mörder von Bad Hersfeld sollte es klar machen: Die Arbeit ist notwendig. Denn: Auf „Freie Fahrt für Freie Bürger"  - sprich: Rasen - hat niemand Anspruch. Und wenn jemand wegen Punkten in Flensburg einen Menschen umbringt, dann ist daran auch die Mentalität vieler Menschen ein wenig mit Schuld, in gefährlichen Verkehrsverstößen ein Kavaliersdelikt zu sehen.
 

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© 2000 Christoph Käppeler
 
 

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