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 14. August 2000

Vor sieben Jahren marschierten Neonazis ungehindert in Fulda auf.

”Bonifatius, wo bist Du gewesen, warum hast Du nicht schützend die Hand über Deine Lieblingsgründung gehalten? Warum hast Du das zugelassen, warum mußte es gerade Fulda treffen, warum?” Das schrieb Fuldas Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger, CDU, fünf Jahre, nachdem am 14. August 1993 auf dem Fuldaer Domplatz rund 500 Neonazis aufmarschiert waren. Der Neonazi-Aufmarsch war für ihn das schlimmste Ereignis seiner Amtszeit. Bundesweit waren damals Demonstrationen der Rechtsextremisten zum sechsten Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß erwartet und verboten worden. Nur in Fulda hatte die ”Freiheitliche Arbeiterpartei” FAP die Behörden ausgetrickst. Christoph Käppeler blickt zurück:

Beitrag von Christoph Käppeler am 14. August 2000 für hr1 “Unterwegs in Hessen”.

 

500 Neonazis fuhren am 14. August 1993, nachmittags, nach einem Katz- und-Maus-Spiel mit der Polizei, mit ihren Bussen nach Fulda hinein. Ungehindert von den wenigen Beamten, formierten sie sich auf dem Domplatz und begannen ihre Kundgebung.

 O-Ton

”Märtyrer für Deutschland, Rudolf Heß!” brüllten die Neonazis auf dem Domplatz. Ein empörter Fuldaer Bürger, forderte die Polizisten auf, dem Nazispuk ein Ende zu bereiten:

O-Ton

Das geschah aber nicht – im Gegenteil: Die Rechtsextremisten konnten sogar noch ungestört durch die Fuldaer Innenstadt marschieren. Ein Riesenerfolg, triumphierte Thorsten Heise, Neonazi von der später verbotenen ”Freiheitliche Arbeiterpartei” FAP:

(”Wir haben es geschafft...Erfolg!”)

Prominente Neonazis wie Christan Worch, Friedhelm Busse oder Siegfried Borchardt demonstrierten ungehindert in Fulda; ebenso Neonazis aus Schweden, Norwegen, England, Frankreich, Italien oder den Niederlanden. Thorsten Heise konnte über die Polizei höhnen:

(”Die haben hier deeskalierend....haben sie getan”)

Die Polizei hatte zu wenig Kräfte in Fulda. Elf Tage später kritisierte Ignaz Bubis, der damalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, bei einer Podiumsdiskussion im Fuldaer Stadtschloß:

O-Ton

Hessens Innenpolitik wirbelte durcheinander. Innenstaatssekretär Christoph Kulenkampff, SPD, mußte gehen. Er mußte die Verantwortung für die mißglückte Polizeitaktik übernehmen. Fünf Tage nach dem Aufmarsch kam heraus: Die Neonazis hatten tatsächlich eine Kundgebung angekündigt. Fuldas Rechtsamtsleiter aber reagierte nicht. Kritik von Hans Eichel, damals Hessens Ministerpräsident, heute Bundesfinanzminister:

O-Ton

Oberbürgermeister Hamberger aber stellte sich vor seinen Amtsleiter; der blieb im Amt. Rund 15 Neonazis, die am 14. August 1993 in Fulda mit dabei waren, bekamen später Strafbefehle - wegen Uniformtragens, was nach dem Versammlungsgesetz verboten ist. Die letzte Entscheidung des Landgerichts Fulda war im Nachhinein noch eine Ohrfeige für die Stadt: Das Gericht lehnte es ab, gegen die Organisatoren des Neonazi-Aufmarschs vorzugehen: Denn die Veranstaltung sei wirksam angemeldet gewesen und eben nicht von der Stadt verboten worden. Seitdem sind keine Rechtsextremisten mehr am Heß-Todestag nach Fulda gekommen. Aber: Am 14. November 1999 marschierten wieder Neonazis durch Fulda: 16 kahlgeschorene Rechtsextremisten aus Fulda selbst – laut Hessens Verfassungsschutzchef Lutz Irrgang vergangene Woche eine von zwei Neonazi-Kameradschaften in Hessen.

 

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© 2000 Christoph Käppeler

 

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