13. August 2000
Der Schulzenberg im Fuldaer Westen ist ein geschichtsträchtiger Ort. Schon 2000 vor Bonifatius lebten hier Menschen - jedenfalls begruben sie ihre Toten hier oben, denn hier wurden Gräber aus der Zeit vor Christi Geburt gefunden. Auf der 371 Meter hohen Kuppe des Schulzenberges steht eine Kapelle - so wie auch auf dem Frauenberg, dem Petersberg und dem Florenberg - diese vier bilden um das Grab des heiligen Bonifatius im Fuldaer Dom ein Kreuz. Der Kapelle auf dem Schulzenberg allerdings ging es nicht gut - sie mußte unbedingt renoviert werden.
Nach umfangreichen Restaurierungsarbeite n wurde am 13. August 2000 die 100 Jahre alte Kapelle auf dem Schulzenberg in Fulda wieder eingeweiht. Fuldas Weihbischof Ludwig Schick feierte einen Gottesdienst vor der Herz-Jesu-Kapelle.
Schick
Früher galt der Schulzenberg als DAS Wahrzeichen Fuldas - denn er war mit dem kleinen Gotteshaus und der einzigen Linde daneben weithin sichtbar - heute dagegen verdecken zahlreiche Bäume die Kuppe fast völlig. Auf den ersten Blick wirkte das schmucke Kirchlein mit dem kleinen Glockenturm auch vor der Restaurierung noch einigermaßen intakt. Aber: Wind und Wetter haben ihm zugesetzt. Zwar wurde die Kapelle nach dem Krieg einigermaßen renoviert, nur einige Jahre hatte sie zur Nazizeit mit offenem Dach und anderen Schäden dagestanden - und das rächte sich später.
Etwa 200.000 Mark wurden benötigt. 30.000 Mark kamen vom Land Hessen, der Rest kam halb vom Bistum Fulda, halb wurde er durch Spenden aufgebracht.
Die Glocke, die von den 1994 aus Fulda abziehenden Amerikanern gespendet wurde, konnte nicht in den Glockenturm gehängt werden - der ist nämlich zu schwach, um sie tragen zu können. Eine kleinere, leichtere Glocke muß also auch her. Der Schulzenberg und seine Kapelle war und ist für Haimbacher, Maberzeller und Leute aus der Fuldaer Innenstadt ein besonderer Ort. Maberzells Ortsvorsteher Franz Kraak erinnert sich:
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Kraak
Maiandachten wurden hier abgehalten, Wallfahrten führten und führen hierher, Feuerwehrfeste wurden gefeiert, und Fuldaer Schulen machten ihre Schulausflüge auf den Schulzenberg. Der Schüler Herbert Schmidt schrieb 1934 ein Gedicht auf Fuldaer Platt über einen Schulausflug zum Schulzenberg:
(Aus Alois Anhalt: Die Schulzenbergkapelle. Juli 2000)
Die älteren kennen noch den Namen “Kreuzberg” für den Schulzenberg - so hieß er bis zu den Bauernkriegen 1525, und als “Krüüzberg” blieb der Name lange im Dialekt weiterbestehen. Grund: Bis ins 13. Jahrhundert stand dort eine Kreuzkapelle. Im 30jährigen Krieg wurde ein Holzkreuz dort errichtet. 1659 wurde schließlich dort oben die erste barocke Kirche im Fuldaer Land gebaut. Die wurde 1804 abgerissen. Dieses Schicksal wollten die Haimbacher und Maberzeller der heutigen Kapelle ersparen. Im Jubiläumsjahr 2000 erstrahlt sie jetzt wieder im alten Glanz.
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© 2000 Christoph Käppeler
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